Planer: «Maß nicht eingehalten» - Bauunternehmer: «Es gab kein Maß»
Wieso stehen vier der acht Lampen beim Marktoberdorfer Bahnhof zu dicht am Hotel Sepp? Die Antwort auf die Frage ist eigentlich ganz einfach: Sie wurden verkehrt gesetzt. Nicht so einfach zu klären ist, wer die Schuld daran trägt. Da wandert der schwarze Peter munter zwischen Rathaus und Planungsbüro einerseits und ausführendem Unternehmen andererseits hin und her.
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Foto: © Andreas Filke |
Fakt ist, dass die Leuchtkörper den Gehweg derart einengen, dass im Bereich des kleinen Vorgartens zu wenig Platz etwa für Rollstuhlfahrer oder Eltern mit Kinderwagen ist. Die Breite muss 1,2 Meter betragen. Deshalb müssen die Lampen um 40 Zentimeter versetzt werden.
Keiner Schuld bewusst
Hubert Schmid vom ausführenden Unternehmen weist jede Schuld von sich. «Auf dem Plan ist kein Maß für die Lampen vorgegeben», deutet er auf die Karte. Zugleich verweist er auf eine Notiz, die er nach einem Gespräch unter anderem mit Stadtbaumeister Peter Münsch und Bertram Mooser vom planenden Büro Mooser Ingenieure angefertigt hat. Darin hat er verzeichnet, dass die Lampen in einem Abstand von 39 Zentimeter von der Straßenkante aufgestellt werden sollen. Und eben diese Straßenkante sei das für ihn und Oberbauleiter Jens Krause entscheidende Maß.
Sein Unternehmen habe nach dieser Vorgabe das Fundament gefertigt, das Installieren der Leuchtkörper habe die Stadt übernommen. Er schüttelt den Kopf über die Klage, er habe Schuld daran, weshalb die Lampen versetzt werden müssen. «Bei einer solch teuren und aufwendigen Geschichte gehört das picobello vermaßt», sagt er. Wenn die Lampen nun umgesetzt werden, müsse das eineinhalb Meter tiefe Fundament heraus und neu geschaffen werden. Eine Verschiebung um 40 Zentimeter habe zudem zur Folge, dass die Lampe dann in der Regenwasserabflussrinne steht.
Für Mooser ist die Angelegenheit eindeutig: «Es ist nicht so gebaut worden, wie es sollte.» Auch die Position der Lampen sei im Ausführungsplan festgeschrieben: «Es gibt eine Vermaßung.» Um die Lampe an den gewünschten Standort zu bringen, müsse das Fundament versetzt werden. Das sei technisch «kein riesengroßer Aufwand». Wenn die Lampen dadurch näher an die Regenrinne rückten, sei das ebenfalls kein Problem. Diese sei 40 Zentimeter breit. Die Lampe rage 20 Zentimeter hinein, sodass zehn Zentimeter auf jeden Fall blieben: «Das ist das Normalmaß und reicht aus.»
Auch ein Baum betroffen
Von der Verschiebung betroffen ist auch ein Baum, der zehn Zentimeter zu weit im Gehweg steht. Wenn sich alles an Ort und Stelle befindet, bleibe die optische Fluchtlinie in diesem Bereich erhalten. Er bezeichnet Schmids Vorgehen ihm und der Stadt gegenüber jedenfalls als «unschön». So steht Aussage gegen Aussage. Beide Seiten sehen nach eigenem Bekunden einer Auseinandersetzung - in welcher Form auch immer - gelassen entgegen. Der schwarze Peter wandert also noch länger weiter.
Quelle: AZ
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